Montag, 4. Januar 2016

Need for Speed Undercover - Review

Da bald auch auf dem PC das neue NFS rauskommt hab ich mich nochmal an das 2008 erschienene Undercover gesetzt. Wieso ist gerade dieses NFS so unbeliebt, wo es doch genau auf die Erfolgsformel setzt, die das neue NFS nun wieder verwendet: Offene Welt, Tuning, Cops.

Undercover bietet das umfangreichste Tuning der gesamten NFS-Reihe. Mehr als Underground 1&2, mehr als das neue 2015er NFS und sowieso mehr als Mostwanted oder so. Das kann, muss man vielleicht sogar mal lobend erwähnen, zumal es fast das einzige ist, was man positiv erwähnen kann. Maximal noch loben kann man die sehr gute und große Fahrzeugwahl, die nahezu alle Geschmäcker gut bedienen kann, sowie die zumindest an sich große und eigentlich auch interessante Welt, die allerdings an erschreckender Detailarmut leidet. Auch das setzen auf die alte Formel von Mostwanted aus Tuning, Cops und freier Welt funktioniert halt einfach und die Verfolgungsjagden sind ähnlich gut wie in Mostwanted. Die "Story" ist im NFS-Universum noch eine der besseren und hält bei der Stange. Das ist meine sehr gütige Zusammenfassung der positiven Dinge an Undercover.

ABER

Es gibt eine Reihe an Gründen, die das Spiel nahezu unspielbar machen bzw. jede Form von Spaß bremsen. Der technische Zustand des Spieles zu Release war furchtbar. Ständige Abstürze und Freezes, selbst auf der Konsole. Das ist zumind. Auf meinem PC heute nicht mehr so. Der damals unglaubliche Hardware-Hunger ist natürlich heute ein Witz. Auch die unzumutbaren Ladezeiten sollten auf heutigen PCs passé sein. Dennoch hat das Spiel immer noch extrem viele Clipping-Fehler, Grafikbugs und auch so, selbst für ein Spiel von 2008, schreckliche Grafik, vor allem mit aktivierten Umgebungseffekten, die alles extrem überstrahlen und unscharf machen. Außerdem spinnt wie so oft die Kollisionsabfrage (Zumindest gibt es eines der Serien-besten Schadensmodelle). Und da kommen wir auch schon zur lächerlichen Physik. NICHTS in dem Spiel fühlt sich so an wie es sich anfühlen sollte. Alles wirkt wie Spielzeugmodelle.
Doch das mit Abstand schlimmste am Spiel ist und bleibt die eigentlich nicht vorhandene Fahrphysik. Erstmal, WARUM zum Teufel untersteuert JEDES Auto, in einem NFS? Untersteuern in einer Rennspielserie die eigentlich fürs Driften steht... Dazu kann man jedes Rennen (das ist wirklich kein Witz oder übertrieben, probierts aus..) von Start bis Ende mit durchgedrückten Gaspedal ohne Bremsen fahren, maximal die Handbremse braucht man eventuell in ein paar Kurven um die Autos rumzureissen als wären sie leere Schubkarren.. Klar, es ist ein Arcade-Racer, aber Undercover übertreibt es maßlos. Selbst ein 4-Jähriger könnte hier jedes Rennen ohne jede Übung gewinnen. Die Fahrzeuge haben schlichtweg kein Fahrverhalten, kein Gewicht, keinen Fahrcharakter, nichts, selbst der Veyron nicht, fühlt sich nach Kraft oder Unbändigkeit oder wenigstens schnell an. Dementsprechend gibt es zwischen den Fahrzeugen auch überhaupt keinen spürbaren Unterschied, egal ob Scirocco oder Veyron, was die große Auswahl obsolet macht.
Aber leicht ist Undercover deswegen noch lange nicht. Der nicht einstellbare Schwierigkeitsgrad schwankt extrem. Während man in normalen Rennen alles nach Lust und Laune dominiert, sind Master-Events oder "Ausschalt-Missionen" nahezu unschaffbar. Hier packt NFS seine bekannte Gummiband-KI aus und übertreibts maßlos. Du hast einen 15 Sek. Abstand gefahren? Kein Problem für die KI, 100m vor dem Ziel überholt sie dich mühelos.

Ich könnte sicher noch ein paar Sachen aufzählen, Fakt ist, als Rennspiel ist Undercover unbrauchbar. Jetzt könnte man sagen: "Hey, aber dafür kann ich eine große Auswahl an Fahrzeugen nach meinen individuellen Ideen tunen." Um nicht alles freispielen zu müssen könnte man ja irgendwo ein Savegame runterladen. Aber auch das ist leider eine reine Zumutung, denn die Steuerung im Tuning-Menü ist derartig umständlich und fummelig, dass nur Menschen mit enormster Geduld daran ihren Spaß finden werden. Alle anderen sollten einfach vergessen, dass es dieses "NFS" gibt..

Keine Kommentare:

Kommentar veröffentlichen