Vor einigen Monaten schon
hab ich meinen Urlaub in den USA fest gebucht und mir in einen
Leihwagen geordert. Leider musste ich feststellen, dass mein Geld
nicht ausreicht um meinen erstrebten Roadtrip durch das gesamte Land
durchzuführen. Also bin ich fix zu einem Tuner gefahren, hab das
Baby aufgerüstet und mich auf die Straßen gewagt um mit ein paar
Rennen Geld zu verdienen. Schnell wurde das zur Sucht und ich kam gar
nicht mehr davon los ein Rennen nach dem anderen zu bestreiten. Mehr
und mehr fand ich auch gefallen an Gelände-Exkursionen, zum Glück
gabs auch dafür ein passendes Kit beim Händler. Mittlerweile hab
ich ganz ohne Roadtrip die ganzen USA erkundet in dem ich Rennen um
Rennen Stadt um Stadt und Staat um Staat erorbert habe.
So in etwas könnte ein
Tagebucheintrag nach ein paar Runden The Crew aussehen, dem neuen
Online-Open-World-Arcade Racer von Ubisoft, der Rennspiel-Fans an
glorreiche Need For Speed-Serienableger wie Underground oder
Mostwanted erinnern könnte, das ganze aber auf eine völlig neue
Ebene hebt. Trotzdem bleibt der Vergleich mit Need For Speed nicht
aus, denn EA startete ja bereits vor einigen Jahren ebenfalls einen
Versuch ein solches MMO-Rennspiel mit großer offener Welt zu
etablieren, namens Need for Speed World. Warum The Crew das ganze
aber viel besser macht erfahrt ihr jetzt.
Fangen wir bei der riesigen
Map an. Die umfasst nicht nur eine Stadt, auch nicht nur eine Hand
voll Städte, auch nicht nur eine Hand voll Städte und das
dazwischen liegende Umland, nein, auch nicht wie bei Forza Horizon
ein riesiges Festivalgelände in Italien und Frankreich, The Crew hat
einfach mal die ganze fucking USA nachgebaut, ein wahnwitziges Gebiet
voller malerischer Landschaften, atemberaubender Bergpässe,
wundervollen Landstraßen, Meilenlangen Freeways und riesiger
Metropolen steht euch zur freien Erkundung offen. Dazwischen findet
ihr noch unzählige Rallye-Pisten auf denen ihr den Ken Block in euch
raushängen lassen könnt, eins scheint fast sicher, diese Map dürfte
niemals Langeweile aufkommen lassen und bietet jeden Tag etwas neues.
Wenn einem die abwechslungsreiche allein Landschaft noch nicht
ausreicht, dann kann man sich ja an der phänomenalen Masse an
Herausforderungen, Story-Missionen, natürlich Rennen oder sogar den
Fraktionsmissionen auslassen, die dann auch mal 2,5 Stunden dauern
können.
Fraktionsmissionen?
Ja, im Laufe der Story
werden fünf Fraktionen eingeleitet die fünf große Gebiete der USA
grob aufteilen, also zum Beispiel die Ostküste, Mittlerer Westen und
Südstaaten. Ihr entscheidet euch für eine der Parteien und könnt
im Namen dieser dann zum Beispiel ein knapp 3-stündiges
Rallye-Rennen über die gesamte Map ausführen, das verlangt
natürlich extrem Durchhaltevermögen ab, kommt aber auch deutlich
näher an das ran was Need For Speed The Run sein wollte, aber das
nur am Rande, vor allem bekommt ihr dadurch richtig viel Knete und
mit der könnt ihr anders als in vielen anderen Rennspielen bei The
Crew nicht so hemmungslos um euch schmeißen.
Deshalb will die Wahl des
Wagens auch bedacht sein, die fällt aber so schon schwer, denn die
Auswahl ist bei The Crew nun nicht so riesig und für meinen
Geschmack werden vor allem wir Europäer zu wenig bedacht, aber auch
asiatische Fabrikate sucht man vergebens. Dafür gibt es eine
unnötige große Auswahl an Muscle-Cars und überteuerten Full-Size
Cars, noch sinnfreier ist aber die große Auswahl an Pick-ups und
SUVs die in einem Rennspiel eigentlich nichts zu suchen haben und
auch im Gelände nicht wirklich schnell werden, zumindest sind so gut
wie immer die Sportwagen als Gelände-Variante deutlich sinnvoller.
Trotzdem will ich nicht sagen, dass man diese Fahrzeuge gar nicht
braucht und der ein oder andere findet sie sicher auch cool. Ich
hätte mich einfach gefreut, wenn insgesamt mehr da wäre, aber hier
stellt Ubisoft auch in Aussicht noch einiges nachzureichen. Fraglich
bleibt, inwieweit wir dafür zusätzlich bezahlen dürfen.
Haben wir dann mal ein Auto
gefunden das uns gefällt können wir es noch mit verschiedenen
verbesserbaren Tuner-Kits ausstatten und es so optisch wie technisch
entweder mehr auf Straße oder mehr auf Gelände trimmen, bis hin zu
richtigen Rennstrecken oder Rallye-Boliden. Das ganze spielt sich in
einem richtig hübschen Menü ab, dem HQ, von wo aus wir auch unsere
Skillpunkte in so gennante Vorteile wie besseren Handling einlösen
können oder einen Überblick über den Fortschritt bekommen.
Die Story von The Crew ist
sicherlich nicht viel mehr als zweckmäßig, wir aber teilweise in
hübschen Zwischensequenzen erzählt. Ansonsten werden wir andauernd
von irgendwem angerufen und jede Story-Missionen wird mit einer
kurzen Fahrszene oder etwas ähnlichem eingeleitet bei der wir kurz
noch einmal die Situation geschildert bekommen. Erstaunlicherweise
wirkt das oft sogar weniger lächerlich als es zunächst klingen mag,
insgesamt wird die Story eigentlich recht cool inszeniert wenn man
bedenkt, dass es lediglich ein MMO-Rennspiel ist hätte man sich
durchaus auch mit weniger zufrieden gegeben, umso positiver war ich
dann doch überrascht.
Beim Fahren fühlt sich
Ubisoft Genre-entsprechend sehr Arcadig an, vermittelt allerdings
dank Cockpit-Kamera und ansehnlichen Schadensmodell noch einen
realistischen Anspruch. Gegen die KI zu fahren macht trotzdem nicht
allzu viel Spaß, denn die ist unzeitgemäß sehr gummibandartig und
holt selbst Abstände von 10 Sekunden und mehr ohne eigene
signifikanten Fahrfehler und höherem Fahrzeuglevel mühelos auf was
mit der Zeit richtig frustrierend wird, da so The Crew nur künstlich
ein spannendes Rennen suggeriert. Zumindest werden diese bei den
Story-Missionen durch zahlreiche Skriptevente optisch aufgehübscht
und es bleiben die fantastischen Strecken. Das Geschwindigkeitsgefühl
ist über jeden Zweifel erhaben und kommt vor allem bei der Helm bzw
Cockpitkamera sehr gut rüber. Wer das mit Freunden teilen will kann
dabei selbst Story-Missionen jederzeit im KOOP starten und seine
namens gebende Crew zum Spielen einladen, was erstaunlich gut
funktioniert und bei gutem Zusammenspiel richtig Spaß macht und über
die Gummiband-KI hinwegtrösten kann. Außerdem können die Freunde
dabei helfen schneller EP zu sammeln, was wichtig ist für das
Aufrüsten der Karren und den erreichen höherer Stufen um mehr
Missionen und Gebiete freizuschalten. Ubisoft typisch gibts übrigens
auch hier das Assanssins Creed Turm Pardon, sind bei The Crew
Radarstationen die einen Überblick über das jeweilige Gebiet
verschaffen.
Über den leichten Touch von
Rollenspiel schafft es The Crew sehr gut den Spieler zusätzlich an
das Spiel zu fesseln, was wichtig ist, da The Crew auch eine
lebendige Online Welt voller Fahrer und kleiner Crews braucht um
nachhaltig zu funktionieren.
Und damit kommen wir auch
zum Fazit, denn The Crew funktioniert tatsächlich sehr gut, das
Fahren macht Spaß, die Karte ist riesig, die Abwechslung ist enorm
und die Einbindung des Rallye Sports ebenso wie die Einbindung von
Rennsport statt allein auf Straßenrennen zu setzen sind zusätzliche
Träger der extremen Vielfalt die das Spiel bietet. Ich persönlich
ernenne The Crew zum neuen Genre-König weil es besser als Forza
Horizion die Möglichkeiten nutzt und Plattformübergreifend ist, die
alten Stärken der Need For Speed Reihe zurück bringt, außerdem
auch das ist was Driveclub werden wollte und insgesamt einfach jeden
Fan von Rennspielen komplett bedient und zur eierlegenden
Wollmilchsau des virtuellen Rennsports wird ohne dabei zu viel zu
wollen, denn trotzdem greift alles perfekt in einander.
I've also wrote a review on "The Crew"
AntwortenLöschenI've rated this game 3.5 out of 5.0. Check out review for more info.
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